Energiekosten und Chancen der KWK im liberalisierten Markt

Strategien zur Senkung der Energiekosten

Notwendige wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Energiekostenminimierung im Liberalisierter Markt

1. Kostenminimierung durch Einkauf
2. Kostenminimierung durch Kraft-Wärme-Kopplung

Chancen durch Paradigmenwechsel

 

Strategien zur Senkung der Energiekosten

(KWK) bietet kommunalen und insbesondere industriellen Energieverbrauchern große wirtschaftliche Chancen. Vorteile ergeben sich eher aus dem Verkauf von Strom aus KWK als durch niedrigere Bezugspreise. Gleichzeitig kann die KWK signifikant zum Klimaschutz beitragen. Voraussetzung dafür sind angemessene Rahmenbedingungen. Dies gilt besonders bei der Ausgestaltung des Energiewirtschaftsgesetzes als Umsetzung der europäischen Energierichtlinie.

Eine rein marktwirtschaftlich orientierte Liberalisierung des Strommarktes wird vornehmlich marktwirtschaftliche Vorteile in Form von Preissenkungen hervorbringen. Eine leichte Ergänzung durch ökologisch orientierte Preiselemente verspricht dagegen neben großen volkswirtschaftlichen Chancen auch signifikante Beiträge zum Klimaschutz sowie eine positive Bilanz in der Beschäftigungspolitik. Die Maßnahmen im Rahmen der Selbstverpflichtung der Industrie werden wirkungsvoll unterstützt.

Bisher werden die industriellen Energiekosten vornehmlich durch niedrigere Bezugspreise oder Eigenstromerzeugung gesenkt. Größere Vorteile ergeben sich jedoch aus dem Verkauf von Strom aus KWK-Anlagen, der über den eigenen Bedarf hinaus erzeugt wird. Wird ein Teil der Gewinne aus diesem zusätzlichen KWK-Stromgeschäft den Wärmekosten gutgeschrieben, so bedeutet dies für den Industriekunden ein deutlich höheres Kostensenkungspotentialeals die reine Senkung der Bezugspreise (Bild 1).


Bild 1: Strategien zur Senkung der Energiekosten:
KWK ermöglicht neben einer weiteren Senkung
der Stromkosten auch eine deutliche Senkung der Wärmekosten
Voraussetzung sind angemessene Erlöse für den KWK-Strom.

Notwendige wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Voraussetzung dafür sind angemessene Rahmenbedingungen: Für den aus der Anlage exportierten KWK-Strom muß ein ausreichender Verkaufserlös erzielt werden. Dies gilt besonders bei der weiteren Liberalisierung durch die Umsetzung der europäischen Energierichtlinie. Sie läßt für Effizienztechnologien ausdrücklich Förderungsmöglichkeiten zu. Die KWK ist dabei explizit erwähnt. Umweltschutz hat in der EU-Richtlinie und auch im darauf basierenden Energiewirtschaftsgesetz bekanntermaßen gleichrangige Priorität wie Sicherheit und Preiswürdigkeit.

Energiekostenminimierung im Liberalisierter Markt
Die Liberalisierung der Strommärkte gerade für industrielle Großkunden ist viel schneller vorangegangen, als es viele erwartet haben.

1. Kostenminimierung durch Einkauf
Im Stromeinkauf sind dabei zwei wesentliche Tatbestände besonders geeignet, erhebliche Preisreduktionen und damit Kostensenkungen in der Energiebeschaffung zu realisieren:

a) die Bündelung von Nachfrage zur Schaffung großer Abnahmemengen

b) der Nachweis, den vor Ort benötigten Stromeigenbedarf weitgehend durch Kraftwärmekopplung decken zu können.

Die unter a) beschriebene Bündelung von Nachfrage war vor der Liberalisierung nur sehr wenigen und sehr großen Industrieunternehmen vorbehalten. Inzwischen ist sie allerdings schon fester Bestandteil in der Beschaffungsstrategie vieler Unternehmen, durch

Hemmend wirken sich hier noch die nicht transparenten, unverhandelten und in vielen Fällen kaum zu bekommenden Durchleitungsbedingungen aus.

Das unter b) beschriebene Verfahren des Nachweises eines Kraftwärmekopplungspotentiales funktioniert auch heute noch genau wie vor der Liberalisierung mit den entsprechenden Auskaufangeboten:

2. Kostenminimierung durch Kraft-Wärme-Kopplung
Dennoch ist neben den virtuellen KWK-Als-Ob-Projekten auch die tatsächliche Realisierung großer Kraft-Wärme-Kopplungs-Projekte für alle beteiligten Unternehmen sehr attraktiv.

Das erste und mit einer elektrischen Leistung von über 100 MW größte von einem unabhängigen IPP durchgeführte KWK-Contracting-Projekt wird zur Zeit von Fortum Energie bei der Wacker-Chemie Burghausen realisiert. Ursprünglich beruhte dieses Projekt auf der Idee, mit einer 70 MW Gasturbine die zu einem Energieverbund zusammengeschlossenen umliegenden Werke mit Strom zu versorgen. In die damalige Ausschreibung für das Contracting hatten wir bewußt die Option eingebaut, über den Bedarf vor Ort hinaus KWK-Strom zu erzeugen. Mit den daraus erzielten Erlösen sollte dann die Energierechnung für den Kunden vor Ort weiter gesenkt werden. Tatsächlich ist auf diese Art und Weise ein deutlich höheres Einsparpotential erzielt worden. Sensibilitätsanalysen haben zudem gezeigt, daß die größere Lösung gegenüber möglichen Änderungen der Energiepreisen deutlich stabiler war.

Zuvor waren in den letzten Jahren in Deutschland mehrere große KWK-Projekte von und mit unabhängigen Stromversorgern initiiert worden, die aber zunächst alle von den im hiesigen Markt etablierten und mit dem Besitz der Stromnetze ausgestatteten EVU´s trotz harten Wettbewerbs übernommen wurden.

Chancen durch Paradigmenwechsel
Sollen die großen ökonomischen und ökologischen Potentiale der KWK genutzt werden, so ist ein Paradigmenwechsel notwendig:

Die bisherigen Strategien zur Senkung der industriellen Energiekosten zielen vornehmlich auf niedrigere Bezugspreise oder maximal auf KWK zur Eigenstromerzeugung.

Größere Vorteile ergeben sich jedoch aus dem Verkauf von Strom aus KWK-Anlagen, der über den eigenen Bedarf hinaus erzeugt wird. Wird ein Teil der Gewinne aus diesem zusätzlichen KWK-Stromgeschäft den Wärmekosten gutgeschrieben, so bedeutet dies für den Industriekunden ein deutlich höheres Kostensenkungspotential als die reine Senkung der Bezugspreise (Bild1).

Voraussetzung dafür sind angemessene Rahmenbedingungen: Für den aus der Anlage exportierten KWK-Strom muß ein ausreichender Verkaufserlös erzielt werden.